oder die Wahrheit über eine
Reise nach Fuldatal
Sicher hat die ein oder
andere von euch schon überlegt, wie das große Hühnerhoftreffen nur wirklich war
– ich will es euch berichten! Seid bitte nicht enttäuscht, dass ich mich heute
kurz und zusammengefasst über die Ereignisse äußern möchte, lange
Erfahrungsberichte aus der Selbsthilfegruppe für untherapierbare Stempler mag sicher niemand von euch lesen.
Dies war ein Scherz – ich
kann mich nicht kurz fassen und schon gar nicht über ein 2tägiges Treffen, auch
wenn die Omi nicht kommen konnte und ich sie mehr als schmerzlich vermisst
habe, aber es gab auch keine Spinnen im Zimmer, das wäre bestimmt eine sehr
langweilige Nacht geworden.
Samstag morgen – der Wecker
klingelt Sturm, aber wer benötigt an so einem Tag schon einen Wecker, ich war
direkt hellwach *scherz* und nach einer kräftigen Dusche dann wirklich munter,
denn schließlich lagen 3 Stunden Fahrt vor mir – ein Distanz, die ich eher
selten alleine fahre. Obwohl alleine war ich nicht – schließlich waren Frau
Susi als Verkehrsfachfrau und Frau Muse als seelischer Kreativbeistand am
Wochenende mit an Bord. Nach einigem Gepolter, dass den Herrn des Hauses in
einen Zustand versetzte, dass er sehr froh war, als ich endlich das Haus
verlassen habe. Die Hasenkinder leckten und schleckten sich gegenseitig die
Ohren, denn wenn Frauchen „bis morgen Abend meine Süssen“ sagt, dann kann da
was nicht stimmen.
So fuhren wir los – die Uhr
zeigte 7:10 an.
Nach etwa 1 Kilometer auf
der Autobahn passierte genau das, was in der Regel immer passiert – Frau Muse
quengelte, ihr wäre langweilig, sie müsse mal aufs Klo und fragt mich nicht
nach Sonnenschein, der ganz normale Wahnsinn halt. Nein, ich habe Frau Muse
nicht ausgesetzt, (obwohl der Weg noch durchaus in einer normalen Flugzeit
heimwärts erreichbar gewesen wäre) und bin konsequent weitergefahren.
Der Murmel-Urmel fand seine
Geburtstagsfahrt einfach himmlisch und so kamen wir wirklich gut vorwärts und
unmittelbar auf der A44 haben wir eine kleine Pause eingelegt, denn nun wurde
Frau Muse richtig giftig und drohte damit, in die Stempelkissen-Box ein
Bächlein fließen zu lassen, das alle Kissen unmittelbar und sofort verwässern
würde – das war natürlich ein Argument. Nach der Erledigung der kleinen
Geschäfte, eines Rauchopfers zum Testen der Außentemperatur und der Abfütterung
des fahrendes Raubtiers fuhren wir weiter und das brachte Frau Susi auf den
Plan: Wenn möglich bitte wenden, sie erreichen ihr Ziel in 648 Kilometer,
geschätzte Uhrzeit 17:48 Uhr. Ihr ahnt, da war was falsch gelaufen, aber nicht
bei mir – vermutlich gibt es irgendwo kurz vor Österreich noch ein
Simmershausen, ich weiss es nicht. OK, ich bin einfach stur weitergefahren und
irgendwo fand Susi dann den Weg auch für sich wieder. Die Straße war frei und
*hüstel*, ich kenne jetzt auch die relativ mögliche Höchstgeschwindigkeit
meines Autos und ehrlich, ich habe es genossen, zumindest auf NRW-Seite, denn
in Hessen wurde die Bundesstraße so, wie man in NRW einen Feldweg vor der
Komplettsperrung bezeichnen würde, zumindest stellenweise. Gegen 10:15 Uhr kam
ich endlich in Fuldatal an und nach kurzer herzlicher Begrüßung und Ausräumen
des Autos konnte es auch losgehen. Mona hatte mir praktischerweise einen Platz
freigehalten, denn ich hatte eigentlich alles in den Taschen, was sie vergessen
durfte und wir wollten uns auch einmal schön die Finger schmutzig machen beim
Strolchenschmaddern in wunderbarster Form. Ich verrate euch, die Finger waren
dezent schmadderig und die Karten richtig toll – und *wimperklimper* Schmadderkarten
sind ansteckend und irgendwann haben wir Elke und Aussie auch infiziert.
Gelacht haben wir viel, ich
befürchte soviel, dass ich sicher, dass ich die Hälfte aller Sprüche schon
wieder vergessen habe – kein Wunder, wo ich ja auch so schüchtern und zurückhaltend
bin, nicht wahr.
Annel hatte das komplette
Programm für uns vorbereitet, eine Beispielkarte schöner als die andere und
versuchte uns das Brayern beizubringen. Oftmals war es sehr mit Erfolg gekrönt,
aber bei mir lag das zur Zeit noch nicht zeigbare (Un-)Talent ganz sicher an
den türkisfarbigen Stempelkissen, die sich mit einer Leidenschaft auf die
Finger und nicht aufs Papier gesetzt haben. Vor allem hab ich bekanntlich so
viel Talent in mir, dass ich gepflegt eine Runde Yoga einlegen konnte, in
diesem Fall der meditierende Strolch in der Sonne, denn diese schien herrlich
und war traumhaft anzusehen.
Gegen Abend ging es zum
Einchecken in die Pension – Mona war so nett und hat mir meine Tasche getragen
*smile* und nach kurzem Einzug ins Zimmer konnten wir uns schon auf den Weg zum
Abendessen machen, nicht ohne den Charme des Treppenhauses im Stil der
50er-Jahre zu bewundern, ein Hauch von Gelsenkirchener Barock in kleinen
Fliesen mit Botanik auf Stein gemaltem Aquarell in Barock gerahmt, kein Angst,
es hatte was anheimelndes und die Zimmer waren durchaus modern. Kallis Warnung,
dass die Schnitzel unmittelbar auf die Hüfte wandern würden kann ich bis heute
nicht verstehen – ich gucke stündlich an mir runter, aber da ist kein
Schnitzel, echt nicht. Eine amüsante Hinfahrt in Dagis schickem Auto mit
Grilltemperatur im Sitz und hin zum Restaurant. Es war ein vergnüglicher Abend
und da war er plötzlich – der Strolchenzwilling im Geiste und dazu noch mit
Löckchen *verliebtguck*. Schnell stellten wir fest, dass wir auch eine Liebe zu
Langohren teilten und so wurden schöne kleine Hasengesichten ausgeteilt –
natürlich nicht nur Hasengeschichten, sondern ich musste als vermutlich einzige
Katholikin am Tisch erklären, warum der Papst nicht mehr Papst sein wollte, wie
die Wahl des neuen Papstes der Welt gezeigt wird (die Lösung fand ich später,
nicht nur mit schwarzem oder weißem Rauch, man könnte den Rauch eigentlich auch
mit Distress-Nachfüllern einfärben, das würde die Sache doch viel fröhlicher
machen – so nach dem Motto „Spiced marmalade im Rauch bedeutet, die Hälfte der
Wahlberechtigten gerade eingeschlafen ist“) und so verging der Abend leider
viel zu schnell!
Da der Tag lang war und eine
kleine Gruppe noch Sitzfleisch hatte, beschlossen wir mit Monas Citrönchen
incl. Panorama-Dach die Heimfahrt anzutreten. Am Auto angekommen stellten wir
fest, dass wir mathematisch einen kleinen Haken an der Sache hatten, den wir
nicht eingerechnet hatten. Wir waren 6 Hühner, aber es gab nur 5 Sitzplätze
*kreisch*, aber die Schüler in den neuen Bundesländern waren schon immer
mathematisch flexibler als wir und so lautete die Losung „leg dich quer drüber
und halt die Klappe“. Weil ich ja ein braver Strolch bin, habe ich diese
Anweisung befolgt und musste mir von Elke noch anhören, dass ich mein Schnitzel
doch bitte anderweitig um die Hüfte verteilen sollte, eine Frechheit, denn
Aussie hatte sich noch über meine spitzen Knochen beschwert. Einzig und alleine
Nelke beschwerte sich nicht, sondern hielt brav mein Köpfchen während der
Fahrt, ich fühlte mich sehr geborgen. Alleine das Aussteigen wollte sie rabiat
erledigen und mich *doppelkreisch* an meinen zarten Strolchenhinterpfötchen
ernsthaft aus dem Auto herausziehen – ich habe es überlegt, aber wo war der
Hase, der meine Ohren lecken wollte.
Der nächste Morgen brachte
eine Überraschung – was war das für ein weißes Zeug, dass vor dem Fenster lag
und warum fiel das weiße Zeug vom Himmel – wir hatten doch tags zuvor noch
Frühling. Es blieb nicht liegen *gsd*, mein böser Blick hat es vertrieben
*find*. Eine Überraschung der positiven Art war dann aber, dass mein Löckchen
tatsächlich zum Stempeln vorbeikam, mein Leben und auch Frau Muse hatte eine
Herausforderung der besonderen Art Sicher können wir sagen, dass wir nach Art
des Hasens im Gedanken oft gegenseitig die Öhren geschleckt haben, denn wir
waren liebevoll sehr nett zueinander, den Rest hat Frau Muse locker gemeistert,
so dass Silke-Löckchen auch brauchbare Ergebnisse vorweisen konnte und ehrlich –
sie hat Talent, auch wenn sie das nicht hören wollte.
Leider ging der Vormittag
viel zu schnell vorbei und schon mussten wir die Rückfahrt antreten.
Besondere Vorkommnisse gab
es kaum, allerdings war die Rückfahrt viel trauriger als die Hinfahrt, denn
Frau Muse schlief den Schlaf der gerechten Muse und mein Gefühl war trauriger,
weil ein wunderbares Wochenende viel zu schnell vorübergegangen war. Frau Susi
machte zwischenzeitlich wieder einen ihrer netten gedanklichen Schwenker und
wollte mich via Düsseldorf nach Köln schicken, aber auch hier blieb ich
standhaft, die mag mir viel erzählen, aber alles glaube ich ihr dann doch
nicht. Ich frage mich nur, ob die anderen Emils, Ottos, Hildes und Erikas evtl.
an gleicher Stelle den gleichen Aussetzer hatten, denn einige PKW mit Kölner
Kennzeichen fuhren ernsthaft an dieser Stelle in die verbotene Stadt.
So, wer bis hierhin
durchgehalten hat, dem danke ich für seine leserische Geduld, kurz ist anders,
aber dann wäre es auch kein Strolchenbericht. Und ich habe ganz sicher die Hälfte vergessen, das sei gewiss.
Mein Dank geht an die
Teilnehmerinnen vom Treffen – es war einfach nur schön mit euch und mein
dickster Knuddel geht an die Omi, die beim nächsten Mal mit ihrer Anwesenheit für noch mehr Erheitung
und Sonnenschein in meinem Herzen sorgen wird.
Und der allergrößte Dank
geht an Kalli, Annel und Annek für die tolle Vorbereitung dieses gelungenen
Wochenendes.
Und zum Schluß danke ich
noch dem Murmel-Urmel für Tempo X und natürlich Frau Muse, die mich zu Karten
inspiriert hat, die ihr in den nächsten Tagen sehen dürft.
Und übrigens - die Hasen und Herrchen kamen offensichtlich bestens miteinander aus, es gab keine sichtbaren Spuren der Jagd vom Auslauf in den Käfig und der Blick zum Herrchen Marke *Wer sind sie, was wollen sie, wo ist unser Frauchen* hatte sich heute morgen in ein beleidigtes *wer sind sie, was wollen sie, wir wollen das Herrchen zurück* gewandelt.